| Project/Occasion | Master's module at the State Academy of Fine Arts (ABK) in Stuttgart on the preservation of the work “Blütezeit?!” by Enno Lehmann | |
| Interview with | Enno Lehmann (EL) | |
| Conducted by | Lotta Knapp (LK) Anna-Laura Scheiger (AS) | |
| Other persons | Carsten Fuhrmann (Kamera) | |
| Location | State Academy of Fine Arts (ABK) in Stuttgart | |
| Date | 19.06.2023 | |
| Transcript | VerbaVoice GmbH (transcription) | |
| Anna-Laura Scheiger (revision) | ||
| Jonathan Debik (revision) | ||
| Symbols | (…) | = pause from 3 seconds |
| (text) | = description of facial expressions and gestures | |
| (text ?) | = word not quite understandable | |
| / | = sentence not completed | |
| // | = overlapping speakers | |
| Document | Download as PDF | |
LK: Was ist dir wichtig an „Blütezeit?!“? #00:00:05#
EL: Ich denke das auch ein bisschen als Provokation. Ob die Akademie blüht und wie sie blüht, hängt von allen ab die hier sind und wie sie zum Gelingen der Akademie beitragen. Und ob dabei eine Blütezeit zustande kommt, das hängt genau von diesem „wie“ ab und Petra von Olschowski hat sich ja, als sie hier war, auch mal in die Richtung geäußert. Dass es schön wäre, wenn jeder das beiträgt, was er kann, damit dies hier ein besonderer Ort wird. Und das ist auch das, was ich versuche oder was ich mache. So viel und das beizutragen was mir einfällt und worin ich viel Energie habe und mir dabei vorstelle, dass es für das Gelingen des Ganzen tragend ist und fördernd und es fördert. #00:01:26#
LK: Ja, total schön. Wie kam es dazu, dass du angefangen hast die Rosen zu pflanzen? #00:01:38#
EL: Die Akademie nehme ich eben wahr als einen besonders kostbaren Ort, wo sehr viel möglich ist, dinglich und geistig. Und was ich auch wahrnehme, dass damit diese Energie, die auf die künstlerischen Formate konzentriert und fokussiert wird. Also ich stelle mir vor, die könnte noch stärker auf das ganze Hiersein fokussiert werden. Und ich stelle mir vor, dass das auch eine Frage der Atmosphäre ist. Und ich habe das tatsächlich auch vermisst und hatte dann diese Idee mit den Rosen, dieses Kostbare zu rahmen. #00:02:47#
LK: Also/ Entschuldigung, willst du noch was sagen? #00:02:54#
EL: Es sah so aus, als ob ich noch was sagen wollte, weil ich da an Bilder und den Rahmen dachte und das Bild ist eigentlich das, was man als Kunstwerk denkt und den Rahmen drum herum. Und das ist hier gerade ein bisschen andersherum.Also etwas andersrum funktioniert, dass der Rahmen hier zum Werk wird. #00:03:17#
LK: Also würdest du sagen, dass dir die Idee dann ganz speziell hier am Campus kam? Oder wolltest du das schon länger so was in der Richtung umsetzen? #00:03:34#
EL: Also es ist nicht der erste Rosengarten, den ich mache. Aber diese Idee kam hier und für die Akademie. Also gewissermaßen auch als Liebeserklärung an die Akademie. #00:03:49#
LK: Das ist total schön (lacht). #00:03:51#
EL: Und wenn wir schon bei Liebeserklärungen sind. Es gibt ja weiße Rosen, rosa Rosen, rote Rosen. Und die roten Rosen zählen in der sogenannten Blumensprache als die Liebeserklärung der leidenschaftlichen Liebe, die rosa Rosen als die Liebeserklärung der bedingungslosen Liebe und die Weißen als die Erklärung der unschuldigen Liebe. Es funktioniert nicht hundertprozentig so, aber in etwa fangen die Weißen zuerst an zu blühen. Also am Anfang steht die Unschuld (lacht), dazwischen kommt dann die bedingungslose Liebe auf, sozusagen als Farbe (lacht), gesprenkelt durch ein paar tiefrote, leidenschaftliche rote Rosen (lacht). #00:04:50#
LK: Schönes Bild. #00:04:52#
AS: Ja. #00:04:53#
LK: Ich muss kurz in deinen Fragen wildern, glaube ich (lacht). #00:04:55#
AS: Ja, klar. Mach du nur. #00:04:56#
LK: Hast du dann auch nach den Farben angefangen zu pflanzen, also//#00:05:01#
EL: //Ja. #00:05:01#
LK: //zuerst eine bestimmte Farbe gepflanzt? #00:05:04#
EL: Nicht so. Also, zuerst habe ich Wildrosen gepflanzt, das liegt auch daran, dass die eben so einfach und klar sind. Und auch die Orte, wo ich angefangen hab, waren die verwildertsten. Ich hatte dieses Bild, dass das sozusagen so allmählich aus der Verwilderung heraussprießen und man sich ein bisschen wundert, wo das jetzt so herkommt. Und wilde Rosen haben einfach auch einen Charme den ich bei den gefüllten Rosen so nicht wiederfinde. Was die Farben betrifft, habe ich das eigentlich schon auch immer wieder so wie Bilder oder wie Bildausschnitte gesehen. Mir vorgestellt: „diese Rose wächst hier so in dieser Farbe und vermutlich in dieser Form“. Nachher waren Farben und Formen nicht immer so, wie ich mir das fantasiert hatte, (lacht) aber so habe ich es dann angeordnet. So ähnlich wie beim Malen auch oder auch beim Figuren machen, oder beim bildhauerischen Arbeiten, das man eben auch Kompositionen hat: „Dies ist hier und antwortet auf das, oder das antwortet auf dies“ und so. Also es ist ein bisschen ähnlich wie Bilder zu malen. In diesem Sinne. #00:06:40#
AS: Darf ich kurz auch eine Frage dazu stellen? Und zwar haben auch Gerüche einzelner Rosen einen Einfluss darauf genommen, wo du die Rosen eingepflanzt hast? #00:07:00#
EL: Ja, also, die Idee war schon, dass dieses Atmosphärische den Raum dann auch nicht nur optisch füllt, sondern auch geruchlich. Und die verschiedenen Düfte/ So genau wusste ich das vorher nicht. Sie waren halt beschrieben, manche kannte ich, aber ich kannte nicht alle. Und dann gab es schon so, die Idee: „also hier ist ein Ort, da soll es dampfen“ (lacht). Und: „hier ist ein Ort, da ist es vielleicht nicht so wichtig“. Also zum Beispiel, bei dem Keramikgarten da hinten, wo jetzt die Gartenzwerge sind, die riechen allesamt nicht. (…) Das stimmt nicht ganz. Also die schottische Zaunrose, die ja auch da wächst, die riecht nach Äpfeln. Aber das ist nicht dieses starke typisch Rosige. #00:08:16#
AS: Ich will das noch mal ein bisschen einengen, weil du davon gesprochen hast, dass die eine Rose der anderen Rose antwortet. Kannst du ein konkretes Beispiel nennen, bei der Mensa oder bei dem Keramikgarten, welche Rose wen ansprechen soll? #00:08:39#
EL: Zum Teil, das muss man sich das dann vielleicht sogar direkt am Ort anschauen, ist es so wie Farbflecken. Zum Beispiel in dieser Wildrosenhecke am Bildhauerbau sind ja eigentlich mehrere rosa Töne bis hin zum kaltem Rosa von der Hechtrose. Und dazwischen, die sind nicht so gut gekommen, wie ich mir das vorgestellt habe, aber da ist eben auch die, ich glaub Hugonis heißt sie, also, diese helle, die Weiße, die ganz früh, im Frühjahr blüht. Und die steht gegenüber. Und zum Teil habe ich mir das auch zeitlich vorgestellt: „also, das fängt jetzt hier an, geht dann da rüber und kommt so wieder zurück“. Das hat nicht immer genau so funktioniert, wie ich mir das gedacht hatte und das finde ich aber auch schön und spannend. Dass es einfach dann, wenn es dann da ist, anders ist. Also insbesondere auch deswegen, weil es mir eigentlich um das Lebendige geht und so verhalten sie sich dann eben auch (lacht). #00:10:06#
LK: Stichwort lebendig (lacht). Dann mache ich noch einmal einen kurzen Rückgriff zum Anfang. Hast du die Rose aufgrund der Merkmale von der Deutung ausgewählt oder warum hast du die Rose ausgewählt? #00:10:26#
EL: Hmm. Manchmal ja, also was ich jetzt mit den Farben gesagt habe. Dann aber auch eben diese Farbkompositionen. Oder auch die Idee, also jetzt da bei der Mensa beim Aktionsraum, da habe ich gesehen: „die Studierenden sitzen abends da, oder fläzen da mittags oder abends auf diesem Rasenstück“ und ich hatte mir vorgestellt, wie das dann eben in so einer Atmosphäre ist und wollte die ein bisschen romantisieren (lacht). #00:11:09#
LK: Aber du hast ja auch nur Rosen gepflanzt, oder ich glaub auch noch ein paar Narzissen (lacht)? #00:11:16#
EL: Ja, ja, Narzissen auch und Krokusse. (…) Und dann habe ich noch (Sidr ?) probiert, unter den Bäumen da. Ganz kläglich haben sie es gewagt rauszukommen, aber die können da scheinbar nicht gedeihen. Und jetzt zuletzt hier auch noch ein paar Lilien. #00:11:46#
LK: Aber sind die Rosen dann schon das Hauptmerkmal? #00:11:51#
EL: Ja. #00:11:52#
LK: Und wie hast du dich für die Pflanze entschieden? #00:11:58#
EL: Ja, die Rose ist vielleicht eine der Pflanzen, die sehr viele Geschichten berühren. Wieso wird die Rose überhaupt als so besonders beschrieben und wahrgenommen? Es gibt viele Blütensträucher und auch wunderbare Blüten und manche werden ja auch dann gerne als Besonders empfunden. Die Kameliendame gibt es, oder Magnolien. Aber die haben alle nicht diese Geschichte, Verbindungen wie die Rose, oder mir fällt jeweils nichts ein, was ähnlich viele hat und das fand ich eben auch interessant oder schön, dass da so viele Geschichten mit drinstecken. Also die möglichen Bedeutungen sind sehr vielschichtig und eröffnen damit einfach ein weites Feld. Und dann sind sie groß oder können groß sein, also, sie sind nicht klein und mickrig. Also ich finde ganz kleine Blüten wunderbar, zum Beispiel hier im Frühjahr das Frühlingshungerblümchen, das sehe ich jedes Jahr mit großer Freude, aber damit kann man, glaube ich, nur wenige erreichen (lacht). Ich wollte auch schon deutlich werden. Ja und dann gibt's natürlich auch das Dornröschenschloss, mit dieser Ambivalenz Dornröschenschlaf, aber auch aufwachen daraus, eine Möglichkeit, oder eben diese Liebeserklärung. Also eine Liebeserklärung mit einem Frühlingshungerblümchen (…) ist wahrscheinlich nicht so, ist nicht opulent, sagen wir es so (lacht). #00:14:05#
LK: (lacht) Ja. #00:14:06#
EL: Und dieses Opulente finde ich ja auch schön, ne, das es so auch HM (macht kräftiges Ausdrucksgeräusch) kräftig daherkommt. (…) Ja. #00:14:20#
LK: Ja, danke (lacht). Du hast das jetzt gerade auch angesprochen mit dem A-Café und der Atmosphäre und das passt ganz gut zu meiner nächsten Frage, weil ich meine mich zu erinnern, dass du Blütezeit auch als soziale Plastik bezeichnet hast. Und deshalb wollte ich fragen, wie du den Begriff selbst beschreiben würdest beziehungsweise, ob du eine Definition hast oder was für dich dazu gehört? #00:14:52#
EL: Ja, die soziale Plastik sind die wohl nicht die Rosen selber, die sind einfach was Lebendiges. Also es ist eher, ja, weiß ich nicht wie man es nennen kann, Pflanzen.Aber es hat eben diesen anderen Aspekt, dass es für die Leute vielleicht etwas verändert und Verändern heißt in dem Sinne plastisch zu wirken. Also soziale Plastik verstehe ich so, dass sich im sozialen Gefüge die Form ändert und es muss jetzt nicht eine drastische Form sein, wie zum Beispiel: „man macht eine andere Form von Demokratie“ oder dergleichen. Aber, es ist ein bisschen ähnlich und ich glaube, es ist direkt damit verbunden. Man spricht ja heute auch von der Neuroplastizität des Gehirns (lacht) und in ähnlicher Weise stelle ich mir vor, dass soziale Plastizität funktioniert. Also das, was sich im Sozialen ereignet, passiert ja auch unter anderem mit im Hirn und wirkt auf das, wie die Leute zusammen sind, tun, denken, handeln. Das ist der eine Aspekt. Der andere ist, dass ich es/ Also wir haben ja eigentlich ein System, ich stelle mir das so vor: „Hier ist jetzt einfach alles, was so blüht und lebt“, also zum Beispiel in dem Fall auch die Menschen, sofern sie leben. Und die leben zunächst mal einfach und dann haben sie ein Ordnungssystem, also ein Gesellschaftssystem, da drüber, dass dann auch eigentlich alles regelt und ordnet. Das ist aber sehr verhältnismäßig steif da drüber. Das ist sinnvoll, hemmt aber auch das Lebendige. Und vieles müsste vielleicht auch gar nicht geregelt werden. Also einerseits finde ich es richtig, dass geregelt wird, dass man auch Gesetze hat. Gleichzeitig finde ich, dass man nicht alles über ein Regelwerk regeln muss, sondern dass man auch lebt. Und die Frage ist für mich auch, wie man leben möchte. Also: „was möchte ich? Will ich nur das tun, was erlaubt ist, und will ich nur das tun, was ich muss? Oder will ich das tun, dazu beitragen zum Gelingen vom Ganzen, was mir gedeihlich vorkommt?“ Wenn ich das aber erst über die Verordnung regeln will, dann brauche ich 20 Jahre, bis ich einen Schritt tun darf (lacht) und das müsste meines Erachtens auch gar nicht so sein, sondern da könnte man einfach selber in die Verantwortung gehen und handeln. Das stört zwar die Regierungsebene (lacht) oder die Verordnungsebene, aber die muss ja dann auch Zeit finden, sich darum zu kümmern. Also vielleicht kann man auch zum Teil daran vorbeileben und einfach lebendig sein, an der Stelle, ja. Und insofern ist das auch sozial plastizierend sozusagen. Und ich finde eben, es gibt ja mehr solche Sachen, so dieses, ähm, wie heißt das noch gleich? Guerilla Gardening oder so. Das tut den Orten, wo das passiert gut, ist nicht erlaubt und fand ich immer schon sehr überzeugend. Das heißt, ich habe mich davon auch anstecken lassen, von solchen Beispielen. Und das wäre zum Beispiel auch eine Form, wo es dann plastisch gewirkt hat auf mich. Und vielleicht wirkt sich das wieder plastisch weiter aus, ne? Das ist so diese Idee, was ich meine, inwiefern das soziale Plastik betreffen könnte. Ob das jetzt in richtiger Weise verwendet ist, oder was da richtig zu verwenden wäre, ist mir dann auch ein bisschen egal, weil ich auch diesen Begriff unabhängig selber deuten möchte (schmunzelt). #00:19:57#
LK: Ja. #00:19:58#
EL: Also auch Plastifizieren (lacht) oder Plastizieren. #00:20:04#
LK: War das für dich dann auch zum Beginn ein Impuls damit anzufangen? Also gerade was du beschrieben hast mit dem Guerilla Gardening. Oder kam das mit der Zeit? #00:20:18#
EL: Nein, die Idee war: „Ich mach das einfach. Ich frag nicht lange, ich mach das“. Und ich bin dafür, die Dinge zu tun, die ich richtig finde und wo ich selber denke: „Das ist nicht schädlich, sondern das ist nützlich“. Das kann sein, dass es jemanden/ Also ich wüsste nicht, wem es wirklich schädlich wäre. Es kann jemanden lästig sein, zum Beispiel jemanden, der mit dem Rasenmäher geradeaus fahren will, dem wird es einfach lästig. Oder jemand der das nicht ertragen möchte, dass jemand etwas tut, was ihm nicht ausdrücklich erlaubt wurde. Dann sind es aber andere psychologische Schwierigkeiten und dann ist es vielleicht auch gut, die ein bisschen aufzuwirbeln. Also jeweils nicht schädlich. Hmm, na ich wollte eigentlich, dass es gemacht wird und ja, wer viel fragt, kriegt viel verboten. Das sind lange Wege und alles, was von der Verordnung herkommt, muss nein sagen, weil es eben auf dem Ordnungsweg so nicht geht. Das heißt man könnte dann erst irgendwie was beantragen, dass es politisch gemacht wird, dass es dann irgendwer anders macht und so. Aber wer bezahlt das dann? Keiner bezahlt das. Und selbst wenn ich sage: „Ja, gut, ich bezahl’s ja“, das geht nicht, weil da haben wir keinen Vorgang für, dass einfach jemand irgendwas bezahlt und sofort. Also das ist einfach endlos kompliziert und wenn’s dann da einfach ist/ Also ein Unkraut fragt ja auch nicht ob es da wachsen darf, sondern es wächst mal (schmunzelt) und hofft, dass es wohl am Leben bleibt (lacht). Und das gehört vielleicht nicht wirklich in dieses Interview, aber ich hab hier was erlebt, da ging es darum einen Schlauch für die Abluft nach draußen zu legen, das heißt eine Fensterscheibe auszuwechseln und da einen Flunsch reinzusetzen, damit die Abluft von der Sandstrahlkabine nach draußen geht. Dieser Vorgang hat anderthalb Jahre gedauert. #00:22:27#
LK: Ja, das ist ordentlich. #00:22:28#
EL: Und es gab drei Begehungen mit jeweils fünf Leuten, und damit war für mich klar, dass das kein Weg sein kann. Es gibt Leute, die können mit solchen Wegen umgehen, aber ich nicht (lacht). #00:22:45#
LK: Ja, verständlich (lacht). #00:22:47#
AS: Ja, und wenn wir jetzt gerade schon über den Beginn gesprochen haben, das ist ein gutes Thema. Ich würde gern über die Geschichte und Entwicklung von „Blütezeit?!“ sprechen und klar, du hast bei uns in einer Führung erzählt, dass die „Blütezeit?!“ ursprünglich den Titel „Heimliche Rosen“ hatte. Wie kam es dazu, dass du den Titel geändert hast? #00:23:06#
EL: Ja, also „Heimliche Rosen“, weil ich eben einfach angefangen hab ohne zu fragen. Und ich war eigentlich auch ganz entzückt von der Idee, dass es einfach überall anfängt zu blühen, wovor kein Blühen war (lacht) und dass man nicht so weiß, wo das herkommt. Und geändert hat sich das dadurch, also ich habe das nachts zwischen zwei und fünf Uhr gemacht, die Rosen dann weiter zu pflegen, also den Bestand zu pflegen. Das geht nicht so gut nachts. Und es wurde dann irgendwann auch zu viel und da habe ich dann angefangen das auch tags zu machen und die Rosen waren mittlerweile auch so groß, dass es unübersehbar war und dann, äh, ja, musste ich mich sozusagen dabei ertappen lassen und darüber outen (schmunzelt). Und dann habe ich gedacht, dass das mit den heimlichen Rosen jetzt so nicht mehr passt und mir dann diesen anderen Titel dafür ausgesucht. #00:24:20#
AS: Und wie war die Entwicklung über den Zeitraum für dich? Hast du dich praktisch so damit eingepasst oder findest du es gut, wie es sich entwickelt hat? Du hast es erst heimlich gemacht, wurdest erwischt und hast dann einen anderen Titel gewählt. Entspricht das deiner Vorstellung oder hättest du es gerne anderes gehabt? #00:24:42#
EL: Das ist in Ordnung für mich, also es war auch immer mitgedacht, dass es sich auf irgendeine nicht vorhersehbare Weise entwickelt. Ich wollte auch nicht alles regieren und bestimmen, sondern, ja, etwas Lebendiges haben und zum Lebendigen gehört auch, dass es eben nicht so planbar ist. Oder wenn es so gehandhabt wird, dass es ganz planbar ist, dann ist es mir unheimlich. #00:25:06#
AS: (lacht) Und ganz kurz, um Zahlen festhalten zu können, wann genau hast du ungefähr angefangen die heimlichen Rosen zu pflanzen? #00:25:16#
EL: Ja, das hast du jetzt schön gesagt: „Wann genau ungefähr“ (alle lachen) das ist genau das, was ich auch erinnere. Ich weiß es nicht genau, ich meine 2013 oder 2012, aber ich glaube eher 2013. #00:25:26#
AS: Okay, und wann war die Titeländerung? #00:23:30#
EL: Ich würde sagen, vermutlich drei Jahre später.Aber das weiß ich nicht sicher, weil ich das nicht mitgeschrieben habe. #00:25:40#
AS: Blicken wir kurz in die Zukunft, wie soll sich das Kunstwerk im Idealfall entwickeln? #00:25:48#
EL: Ja, Idealfall. Also, die Situation jetzt ist ja: „Es dürfen keine Rosen mehr dazukommen“. Das ist sozusagen der Deal momentan. Die Frage ist, was dabei nicht geklärt wurde, was ist mit denen, die sterben? Darf ich die ersetzen? Oder die, die gestorben wurden, darf ich dafür dann doch welche wieder hinpflanzen? Oder wenn man einfach doch noch ein paar dazu tut, ob es überhaupt jemand merkt? #00:26:30#
LK: Wir schon jetzt. (lacht) #00:26:32#
EL: Ja, ihr schon, ja, klar. Aber die, denen das schwierig vorkommt, ob die das merken. Ich hatte schon mal die Idee, dass sich das von hier aus so in die Umgebung ausweiten könnte. Also erstens, dass es auf dem Campus noch dichter werden könnte. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das an manchen Stellen dann, wo es noch keine gibt, noch welche gibt. Und ich hatte auch mal so die Idee, es wäre doch toll, wenn es Leute gäbe, die extra hierherkommen, um den Campus zu sehen und damit die Akademie zu sehen und zu denken: „Boah, was ist das für eine Akademie“. Und wenn das von der Umgebung aus so angesogen wird (lacht), also muss es sich in die Umgebung verteilen. Also da hinten ist so eine schöne Wiese, wo dieser uralte Kirschbaum steht. Das könnte ich mir auch wunderbar als Rosenpark vorstellen und wenn’s da und hier und da hinten an der Feuerbacher Heide vielleicht/ Ja, also das wäre so ein Traum, dass man irgendwann sagt das ist der Rosenhügel, so ungefähr. Ich wohne ja zurzeit in Freising und die heißt auch Rosenstadt Freising wegen der TU, die ja auch Garten- und Landschaftsbau hat und da gibt’s den Herrn Professor Sieber, der auch Rosenzüchter war. Aber dass die Rosenstadt Freising eine Rosenstadt ist, das hat man eigentlich die meiste Zeit nie gemerkt und allmählich gibt's hier und da ein paar mehr Rosen, aber immer noch nicht wirklich überzeugend viele. Also den Titel finde ich ein bisschen vermessen. Das ist sozusagen, wenn Freising die Rosenstadt würde, was sie schon für sich beansprucht oder wenn der Killesberg der Rosen-Killesberg wird (lacht), fände ich auch ganz schön. Also hier hinten im Park gibt es ja in diesem Tal da unten/ Heißt das nicht auch Rosen-?Irgendwas mit Rosen heißt das da auch, weil da gibt’s ziemlich viele Rosen, und das ist schon auch sehr schön angelegt. Also da gibt es so Wildrosenecken und verschiedene Beetrosen, Edelrosen und Kletterrosen, also das ist schon eine feine Sache da. Und das könnte sich ja auch noch mal so verbinden, darüber und darüber. Jedenfalls, wenn das sich da hineinpflegt, das wäre wunderbar, das Größte (schmunzelt). #00:29:31#
AS: Und du hast jetzt gerade gesagt, du hast so einen Deal gemacht, dass jetzt die Rosen, die jetzt da sind, erst mal bleiben. Aber siehst du das Kunstwerk jemals abgeschlossen? #00:29:41#
EL: Das geht ja bei lebendigen Sachen nicht. Also lebendige Sachen sind ja nie fertig. Entweder sie entwickeln sich weiter, also im Sinne von wachsen, also prosperieren (schmunzelt), oder sie sterben. Also auf dem sterbenden oder auf dem, ähm, aufbauenden Ast. Und von daher abgeschlossen kann es nicht sein, aber es wird sicherlich irgendwann nicht mehr sein. Das Rom von damals steht auch nicht mehr (lacht). #00:30:15#
LK: Also, wenn es so lang hält (lacht). #00:30:17#
EL: Ja, ich meine nur so. Also wenn man einfach in langen Zeiträumen denkt, irgendwann ist es anders. Oder als wir noch die DDR-Grenze hatten, das fühlte sich damals so stabil an, dass man dachte, dass wird noch Hunderte von Jahren dauern, vielleicht Tausende. Also es fühlte sich sehr unverrückbar an, und dann ging es doch ganz schnell und war anders. (…) Ja, also war für mich in der Jugend, Kinder- und Jugendzeit nicht denkbar, das zu erleben, dass sich das auf friedliche Weise zum Beispiel öffnet. Und das ist einfach so weit, sowas, wo das so wirkt, als ob es sich nicht verändern könnte. Aber tut's doch. Ja. #00:31:10#
LK: Ich hätte tatsächlich noch eine Frage dazu. Wenn man den Begriff abgeschlossen jetzt mal wegdenkt von dem, dass natürlich die Pflanzen immer weiterwachsen und sich entwickeln. Ich hab das jetzt so ein bisschen rausgehört, dass eigentlich im Idealfall mehr Rosen dazu kommen sollten und sich das ausweitet. Kannst du dir vorstellen, dass irgendwann keine mehr dazu kommen, also dass das Kunstwerk in dem Sinne vielleicht so ein Ende findet, weil nichts mehr/ #00:31:44#
EL: Ja, die Frage ist ja auch, wie das denn überhaupt weitergeht, wenn ich mich nicht mehr drum kümmern kann. #00:31:50#
LK Ja. #00:31:51#
EL: Andererseits ist es so, dass ich ja jetzt dann irgendwann demnächst in Rente gehe und dann auch Zeit dafür hätte, wo ich jetzt keine dafür hab. Das heißt, einerseits könnte ich mich zunächst einmal noch intensiver drum kümmern und andererseits dann irgendwann nicht mehr. Und intensiver darum zu kümmern, da könnte ich mindestens mal versuchen, ob ich Kanäle finde, diese Umgebung mit einzubeziehen, sodass, dass zum Beispiel nicht über Guerrilla Gardening nötig wäre, sondern dass die sich überzeugen lassen und sagen: „Ja, das wäre doch schön“. Also, ob ich die mit ins Boot holen kann oder in deren Boot einsteigen kann (lacht). Und es gibt ja in Stuttgart wunderbare Stellen, so unten bei der Börse ungefähr da, diese Straßenmitte da, oder auch überall immer wieder straßen-, zügeweise ganz viele Rosen. Und das heißt, vielleicht könnte man da schon, wenn ich den richtigen Ton treffe oder auch andere den richtigen Ton treffen, noch mehr Begeisterung wecken und das auf diese Weise dann erweitern. Aber es wäre schon, die Idee, dass es in der Verbindung mit dem Campus steht und da auch die Energie hinführt. (…) Ja, ausstrahlt und hinführt. #00:33:37#
LK: Schöner Gedanke. Ich würde jetzt zum nächsten Thema übergehen, und zwar zu den Standorten. Das haben wir ja jetzt schon so ein bisschen angesprochen. Der Campus ist ja ein großer Standort, aber natürlicherweise sind durch die Architektur so kleinere Bereiche schon ein bisschen abgegrenzt, zum Beispiel der Innenhof im Altbau hier, wo drei Rosen stehen. Und da wollte ich dich fragen, ob du diese Bereiche, die so natürlicherweise irgendwie für sich auch existieren, ob du die auch als bisschen eigenständig wahrnimmst oder eher den Campus als gesamten Ort? #00:34:16#
EL: Beides, aber das ist wieder ein bisschen, es ist ein bisschen, äh, nein. Das Bisschen lief weg (schmunzelt). Also, das ist auch ähnlich wie beim Bild, ich habe diese Bildecke und die hat schon eine eigene Dynamik in sich, steht aber im Zusammenhang mit dem Ganzen Bild. Also die einzelnen Bereiche haben sozusagen/ Das Ganze ist ja ein Mikrokosmos überhaupt, aber es ist sozusagen ein Unter-Mikrokosmos jeweils, oder ein eigener Bereich, wo so kleine Stimmungsbilder entstehen oder Stimmungsorte. Und das wollte ich auch, dass diese Inseln eine eigene Stimmung oder eine eigene Charakter, ähm, Ausstrahlung haben, aber sie gehören zusammen. Ja, also sie antworten auch auf den anderen. Und dieses (zeigt auf den Innenhof des Altbaus der Akademie) ist natürlich besonders abgeschlossen, der Innenhof, einfach komplett (lacht). Und der ist ja aber ganz anders [geworden], also ich habe wirklich rund herum Rosen gepflanzt gehabt. Muss mal nachzählen, wie viele es eigentlich sein sollten. Eigentlich in dem Abstand (zeigt ca. 1 - 1,5m Abstand an), oder so ungefähr. Und die sind aber bis auf die drei alle gestorben, also gar nicht erst in Gang gekommen. Man könnte ja auch noch mal klammheimlich ein paar dazu tun, ich weiß auch nicht, wie die da hingekommen sind (lacht), also das vielleicht dann nicht schreiben (alle lachen). #00:35:56#
LK: Das nehmen wir raus aus dem Transkript (lacht). #00:35:58#
EL: Ja? #00:35:59#
LK: Das heißt, du hast schon so ein eigenes Gestaltungskonzept für die/ #00:36:08#
EL: Ja, für die kleinen Orte und die aber auch bezogen aufeinander, also ich stelle mir dann schon vor: „Hier ist das und das kommt dazu“, oder „Das kommt von hier aus so unten rauf und geht in das andere über“. So, ja. #00:36:23#
LK: Und kannst du die auch klar abgrenzen, wo du sagst: „Okay, das ist für mich jetzt so ein Mikrokosmos in dem Gesamten?“ Also wie viele Orte oder// #00:36:33#
EL: //Ja, die ergeben sich eigentlich aus der Platzarchitektur, oder der Platzgestaltung, den Straßen hier sozusagen. Also, wir haben dieses kleine Grünzeug, zwischen den Druckerwerkstätten, wir haben das dann da zwischen Keramikbau und Holzwerkstatt, dann haben wir das beim Aktionsraum. Und dann diese Zeile beim Bildhauerbau, die sich dann in den Blumenkästen hinten fortsetzt. Also es sind Strukturen, die einfach da sind. Da wollte nicht gegen an, sondern ich wollte einfach gucken, wie die noch mehr Halt kriegen, oder halt so. #00:37:21#
LK: Ja. #00:37:23#
AS: Darf ich noch eine Frage dazwischen stellen? Und zwar gerade bei dem Keramikbau ist uns aufgefallen, dass da ganz viele englische Rosen gepflanzt wurden. Welche Stimmung wolltest du dort erzeugen? #00:37:34#
EL: Ja, englische Rosen. Das ist natürlich dann auch ein schönes Thema. Und der David Austin hat ja einfach Rosen, die eben diese romantischen Formen haben, die duften und neue Farben und Formen haben, dann rausgezüchtet. Also das, sozusagen das Konzept der alten Rosen erneuert, so in etwa. Was ich auch einfach so ganz schön finde. Und dass das dann so auch ein bisschen beieinandersteht, fand ich dann auch ganz schön. Ansonsten ist da auch die Idee, dass es eben gesäumt ist von niederen, also von Rosen, die nicht so hochwachsen, in der Mitte schon hochwachsen und dann zum Schluss eben ganz hochwachsen. Also dass das so eine ansteigende Bewegung ist. Am liebsten wäre ich dann noch bis an den Altbau rangegangen und an diesen Gang, der da oben ist, den hätte ich am liebsten auch noch voll gerankt. Aber das hat keine Chance, also da kreuze ich mich dann einfach mit Brandschutz und allem und provoziere einfach mit Sicherheit, dass das so nicht funktionieren darf. Und das provoziert dann vielleicht auch, was sonst alles darf, alles nicht darf, meine ich. Und von daher bin ich da vorsichtiger. Ich finde, das Ganze ist so ein bisschen auch so was wie ein Tanz, ne? Erst die Aufforderung, dann biete ich meine Hand, dann biete ich meine Umarmung an, so. Aber da muss die Dame auch erst mal den Arm heben, so dass ich darf und hier greife ich ja nicht den Arm (lacht), biete ihn an, ne? Und dann kann man das gemeinsam gehen, also so das auch zu beachten. Wem es damit wie gehen kann. Es geht nicht darum, dass ich jetzt denke, ich habe recht und ich mach mein Konzept und die anderen sind blöd, oder so (Lacht). Sondern mich interessiert ja das auch, wie das zusammengeht und ich möchte ja erreichen, dass man mitgeht, so, ne? Und mitgehen möchte. Und so beim Tanzen auch. Weil bei ner Führung, die funktioniert so, dass man zu einer gemeinsamen Bewegung kommt. #00:40:14#
LK: Ja. #00:40:16#
AS: Schöne Vorstellung (lacht). Das ist total schön. #00:40:20#
LK: Ja, kann man sich auch gut vorstellen mit der schönen Gestaltung vom Campus. #00:40:24#
EL: Ja. #00:40:25#
LK: Ja, was ja jetzt der weniger gute Fall wäre, der jetzt nicht erzwungen wird, weil die Rosen weg sollen, weil verboten, aber was wäre denn deine Ideallösung, wenn jetzt so ein Standort wegfällt? Also das hatten wir ja auch bei der Führung angesprochen, der Gartenzwergengarten, dass es den wahrscheinlich bald nicht mehr geben wird wegen dem Neubau. Was soll mit den Rosen passieren, die da stehen? #00:40:53#
EL: Vielleicht ist es dann möglich, die einfach auf dem Campus woanders zu platzieren, dass die Leute, die das entweder erlauben, zulassen oder dulden, oder auch nur dulden, dass dann eine dieser Formen sein kann. Man kann es natürlich auch genauso wie bei den anderen einfach auch machen. Mal schauen was passiert. Wenn das gar nicht geht, dann wäre das nächste, dass sie in privaten Gärten, eine Zuflucht finden (schmunzelt). #00:41:45#
LK: Ja, du hast ja auch schon erzählt, dass ein paar Stöcke hier auf dem Killesberg gelandet sind in den Gärten. #00:41:54#
EL: Ein paar hab ich schon ausquartiert, ja. #00:41:58#
LK: Wäre das dann für dich auch wichtig, dass die auf dem Killesberg bleiben, also im Sinne des Rosenhügels vielleicht? #00:42:05#
EL: Das wäre schön. Wenn es so ein kräftiger Busch ist, dann müsste man einen Standort finden, wo sie erst mal ankommen und gedeihen kann und nicht gleich entdeckt und beseitigt wird, so, ja. Da fällt mir im Augenblick nur diese Baumreihe, Hecke da ein an der Feuerbacher Heide, das ist schon nicht mehr ganz Killesberg. Sonst wüsste ich nicht, wo sie sich heimlich einnisten könnte (lacht). #00:42:44#
LK: (Lacht) Aber auch so ein Privatgarten hier, oder? #00:42:49#
EL: Ja, das wäre vielleicht auch schön. Also je nachdem, was für Leute es dann sind, dass die nochmal anders Anteil nehmen, an dem hier und deren Netzwerke dann auch bedienen. Vielleicht ist das auch ein ganz guter Weg. Also es gab jetzt auch eine Anfrage darüber wie diese Gerüste funktionieren und das wollte jemand im Privatgarten haben. Ich habe noch nicht geantwortet, weil es mir einfach gerade zu voll war mit allem. Aber ja, ich würde den Kontakt noch wahrnehmen. Und vielleicht geht darüber auch was, dass es einfach in der Umgebung Leute gibt, die das mittragen auf ihre Weise. Ja, dass wir die Akademie auch nicht als nur etwas Hermetisches auffassen, sondern willkommen und wohlgelitten in der Umgebung (lacht)#00:44:11#
LK: (lacht) (…) Genau, ich bin mit meinem Themenblock fertig, deswegen macht jetzt Anna-Laura kurz weiter. #00:44:25#
AS: Genau. Also ich wollte noch gern über die Rosen sprechen, aber es wurde ja schon vieles schon vorgegriffen, wo ich gerade auch noch mal kurz ein bisschen sortieren muss. Genau, ah ja. Also eine Rose ist noch zu klären. Und zwar im Restauratoren-Garten gibt es ja die von dir benannte Hausmeister-Rose, gehört sie für dich zum Kunstwerk dazu? #00:44:49#
EL: Sie möchte gern mitmachen und das darf sie. #00:44:55#
AS: Sie darf da mit dazu gehören? #00:44:57#
EL: Ja. #00:44:58#
AS: Okay. #00:44:58#
EL: Aber/ Also ich möchte nicht, dass sie sozusagen/ Das darf man ruhig wissen, dass sie nicht von mir kommt. Das ist so ähnlich wie bei Zitaten, ne? So dass man dazuschreibt: „Es ist nicht von mir“. Ich will mir das nicht aneignen. Im Übrigen finde ich das auch nicht so wichtig, dass ich das gemacht habe. Also, es ist wichtig, dass ich es mache, so für mich, aber es ist nicht wichtig, wer das weiß, dass ich das gemacht habe. Also, ich will da keinen Ruhm haben daran, aber ich will auch nicht rauben sozusagen, also, ähm, keine Zitate rauben sozusagen (lacht). Oder keine Ideen. Und die ist wahrscheinlich mit einer ein bisschen anderen Idee gepflanzt worden. Die war einfach privat. Der Hausmeistergarten ist aber nicht mehr privat und ja, jetzt steht sie da und will mitmachen und das darf sie. #00:46:04#
KL: Das heißt, sie darf in unserem Plan verzeichnet werden, als Teil des Ganzen. #00:46:10#
EL: Ja, mit diesem Zusatz. Also wenn dazu geschrieben ist, dass sie nicht eine/ Dass es daher kommt, einfach. Es gibt zwei Rosen, hier entlang, da wo die Treppe anfängt, wo es runtergeht in den Kleingarten, da steht ja auch noch mal eine, die eigentlich riesig war. Die jetzt aber im letzten Herbst auch sehr stark runtergestutzt wurde, was ihr auch nicht gut bekommen ist. Die ist auch schon älter. Also von wem, weiß ich nicht, aber die war da. #00:46:44#
LK: Also rechts von dem Eingang, wenn man von der Straße/ #00:46:50#
EL: Hier an der Straße entlang? #00:46:51#
LK: Ja. #00:46:51#
EL: Da gibt es ja, wo da am Ende die Mirabelle steht, da gibt es nur eine Rose, die ich gepflanzt habe. Und dann ist da so eine kleine Mauer mit nochmals auch so einem Gitter und an der Hauswand runter geht eine Treppe ab. An der Stelle. Eigentlich eine sehr kräftige, aber das zurückzuschneiden, das ist ihr nicht bekommen. Aber sie wird sich schon wieder aufbauen. Jedenfalls, die war auch da und kommt nicht von mir und dann gibt es auch ein paar Wildrosen, die einfach ganz von selbst gewachsen sind. Nämlich eigentlich in der Nähe gleich dann ungefähr an der Hausecke eine. #00:47:41#
LK: Also zum Haupteingang dann hin, oder? #00:47:45#
EL: Also, gleich von der Stelle aus von der ich jetzt rede, ein bisschen weiter in Richtung Straße runter, steht dann auch in dieser Schräge direkt an der Mauer eine Wildrose, ungefähr an der Hausecke. Und unten dann in dem Garten vor der Akademie gibt’s dann auf der Seite dann auch eine Wildrose, die von sich ausgewachsen ist. Also ich denke, es sind beides sogenannte Hundsrosen. #00:48:19#
LK: Gut, dann müssen wir das noch mal verzeichnen (lacht). Hast du noch/ #00:48:24#
EL: Und sie dürfen auch mitmachen. #00:48:27#
LK: (lacht) Das ist schön, ich hatte gerade irgendeine Frage dazu, aber/ #00:48:33#
EL: Versackt. #00:48:35#
LK: Das ist versackt, ja. Aber wir haben ja gerade schon so ein bisschen Pflege und Rückschnitt angesprochen mit dem, dass die eine Rose es nicht vertragen hat. Deswegen würde ich jetzt zur Pflege übergehen, mit einer ganz allgemeinen Frage. Was ist für dich das Mindeste, was getan werden muss, dass das Kunstwerk bestehen bleibt oder dass man den Pflanzen gerecht wird? #00:49:01#
EL: Das ist tatsächlich nicht so leicht zu beantworten, weil viele Rosen eigentlich vielleicht sogar besser gedeihen würden, wenn man fast nichts macht. Gleichzeitig funktioniert das in diesem Rahmen nicht unbedingt, weil sie dann vielleicht auch Dinge oder einen Platz bedecken, den sie nicht mehr bedecken sollen, weil jemand anders sich dann beengt fühlt. (…) Dann müsste man rausschneiden, was krank ist, oder was schon abstirbt, dass man es dann ein bisschen rausnimmt. Manche Rosen, wenn man die ganz nur sich überlässt, dann sterben zwischendurch immer irgendwelche Äste ab. Und dann nimmt das manchmal auch überhand, das Tote vor dem Lebendigen. Und insofern ist mancher Rückschnitt tatsächlich förderlich, mancher nicht, und das weiß ich so auch noch nicht. Also was ich letztes Jahr zum Teil zurückgeschnitten habe, ist tatsächlich nicht so gut wiedergekommen, wie ich das gehofft hatte, und jetzt weiß ich nicht, ob es daran liegt, dass sie schon zu krank waren oder ob es daran lag, dass das Schneiden nicht so gut war. Das weiß ich nicht. Also auch das muss ich alles noch erfahren und lernen. (…) Es gibt auch eine Rose, die habe ich nicht zurückgeschnitten gehabt und die ist sehr kräftig gekommen, also nachdem ich sie gepflanzt hatte, hat sich wunderbar entwickelt. Dann haben die Gärtner die mal zurückgeschnitten und seitdem ist die mickrig. Das heißt, vielleicht ist es einfach für manche Rosen gar nicht so gut, die zu schneiden. Und das wussten die Gärtner offensichtlich auch nicht (lacht). Ja, was wäre das Mindeste sonst? Sie gedeihen besser, wenn man sie düngt. (…) Also etliche von denen werden wahrscheinlich kaputt gehen, wenn man sie nicht spritzt und bisher habe ich das schon mit Fungiziden gemacht. Und hatte mir jetzt vorgenommen, dass fürs nächste Jahr mit/ Wie heißt das Zeug noch? Ach, irgendwie so Mikroorganismen, wie heißen die denn noch? Ich gucke noch mal nach. Also das ist so diese Idee ähnlich wie: „Wenn auf der Haut die richtigen Organismen gut genug gedeihen, dann stinkt man nicht.“ Und das heißt, dass diese Mikroorganismen auch der Rose helfen mit den Pilzen klarzukommen. Ich weiß aber nicht, ob das fromme Wünsche sind, oder ob das wirklich funktioniert. Und jedenfalls wollte ich das auch mal durchprobieren. Das heißt aber dann müsste man ziemlich oft spritzen. Also diese Sachen muss man, glaub ich, wöchentlich spritzen. #00:52:36#
LK: Okay, das ist aufwendig (lacht). #00:52:38#
EL: Ein anderer Weg wäre, man sagt: „Ich spritze grundsätzlich nicht, wer das überlebt, überlebt es, wenn nicht, dann nicht.“ Dann würden etliche Rosen über kurz oder lang ausfallen. #00:52:55#
LK: Mhm. Ja, wie ist es, wenn eine Rose stirbt, also eingeht? (lacht) #00:53:02#
EL: Ja. #00:53:03#
LK: Sterben klingt sehr – #00:53:03#
EL: Ja, ist aber so. Stirbt. #00:53:06#
LK: Genau. Also was würdest du dann am liebsten tun, oder was für eine Bedeutung hat das für dich im Gesamtkontext? #00:53:15#
EL: Ja, auf jeden Fall ist es schade, dass sie da fehlt an der Stelle. Je nachdem würde ich versuchen, ob ich sie ersetzen kann. Dazu muss man wahrscheinlich dann auch ein bisschen vom Boden wegnehmen. Also wenn sie stirbt, wahrscheinlich an Pilzen. Das heißt, dass, was sehr pilzlastig ist, müsste wahrscheinlich dann weggetragen werden und was anderes hin. Aber ich würde jetzt nicht die, die ganze Stelle auskoffern und ersetzen. Dann würde ich eine neue Rose probieren, ob sie da klarkommt und wenn sie wieder nicht klarkommt, dann ist vielleicht der Standort auch nicht gut. Das sind nicht nur die Pilze, die den Rosen zusetzen, sondern auch die sogenannten Rosen-Nematoden. Das sind kleine Fadenwürmer, die an der Wurzel nagen oder in die Wurzeln auch reingehen und die können die Rosen auch ziemlich fertig machen. Und dagegen hilft zum Beispiel auch Tagetes. Ähm, hab ich bisher nicht gepflanzt. Ich weiß auch bisher nicht, woran man jetzt Nematoden genau erkennt, also außer mikroskopisch. Da könnt ihr helfen (lacht). #00:54:40#
LK: (lacht) Neues Modul. #00:54:42#
EL: Ja, also, es gibt ja auch immer wieder neue Züchtungen, die resistenter sind und dann würde ich versuchen auf die resistenteren Sorten überzugehen. Also ich habe schon auch vorher immer darauf geachtet, dass sie möglichst gesund sind, aber bei einigen habe ich mich auch einfach von ihrer Schönheit verführen lassen. Und hab gedacht, das kriegen wir schon hin (lacht). Das stimmt aber nicht immer so, ne? Also die Raubritter, wie heißen die nochmal? Ich glaub die heißen Raubritter einfach. Die ist überbordend voll mit Blüten und die hätte ich auch gerne, aber die ist sehr empfindlich zum Beispiel. Ja und das ist so verschieden, also manchmal gedeihen die auch ganz lange sehr gut und plötzlich kommt irgendwas und dann brechen die innerhalb kürzester Zeit zusammen. Ja, muss man irgendwie oft mit leben, also das gehört zum Leben dazu. Und vielleicht würde ich dann, wenn das an der Stelle nicht geht, gucken, ob man das dann woanders macht. #00:55:59#
LK: Ja. Aber das heißt/ Oder ist es nicht so in so einem Raster gedacht: „Wenn eine geht, dann muss auf jeden Fall eine ersetzt werden.“? Hast du dazu eine Meinung? #00:56:14#
EL: Ja, das wird ein bisschen eng dann, ob muss. #00:56:17#
LK: (lacht) Ja, muss ist sehr/ #00:56:19#
EL: Und die Frage ist ja auch: „Wer könnte es ersetzen, wer kümmert sich darum? Wer macht das? Und kann die Rose das?“ Und vielleicht ändert es sich insgesamt, ne? Es kommt auch darauf an, welche Form es dann annimmt. Wird es irgendwann so akzeptiert, dass es dazu gehört und dass auch die Wilhelma damit einverstanden wäre und das mitträgt? Dann könnte das in anderer Form geschehen. Oder bleibt sie nur Zähne knirschende Dulderin? Das würde dann auch noch was verändern da drin in dem Zusammenhang. Insofern das ganze Projekt ist, denke ich, ein lebendiges Projekt und lebt davon, wer wie viel Energie dafür aufwenden kann und will. #00:57:27#
LK: Ja, das stimmt. #00:57:29#
EL: Und auch genau das finde ich eben auch richtig und wichtig, dass das so ist. Das, was gedeihen soll, braucht auch die Energie am Leben gehalten zu werden. Also vor allem wenn es was Lebendiges ist, und Gedeihen ist ja irgendwie was Lebendiges. #00:57:53#
LK: Ja. #00:57:53#
EL: Wenn man aufhört, Bilder zu malen, dann gibt es halt keine Bilder mehr (lacht). #00:57:57#
LK: Ganz einfach. (lacht) #00:57:59#
EL: Ja. #00:58:01#
AS: Ich habe auch noch eine Frage. Also, wenn wir jetzt tatsächlich eine Rose ersetzen, bei der Auswahl betreffend, soll es die gleiche Rose sein? Soll es eine ähnliche Farbe haben? Wenn eine Kletterrose kaputtgegangen ist, soll es auch eine Kletterrose sein? Oder hat man jetzt praktisch auch die Freiheit, Freiraum eine Rose zu setzen? #00:58:27#
EL: Also, wenn ich das nicht zu entschieden habe, weil ich das nicht mache, sondern wenn es jemand anders macht, dann würde ich sagen, geht auch dieses Gestalterische mit auf den über, der das tut. Und so jemand findet, dann die Situation wie sie war, oder wie sie endete (lacht) und stimmt sich ja auch darauf ein. Und hat auch eigene Ideen, Fantasien, Herzblut, ja und das soll dann auch gerne so sein.Also das würde ich auf keinen Fall direktiv sehen von mir, dass ich das zu dirigieren hätte. Empfehlen würde ich auf möglichst resistente Sorten zu achten. Sehr blattgesund. Und wenn es benannt ist Nematoden, ganz einfach, um weniger Lasten dann zu haben. #00:59:34#
AS: Ja, da hast du auch einige dazu ausgesucht, habe ich schon festgestellt. Also weil viele Rosen immer als resistent beschrieben worden waren. #00:59:43#
EL: Ja. #00:59:44#
AS: Es gibt ja auch Kennzeichen, dass sie praktisch gute Qualität haben und auch resistent sind. #00:59:50#
EL: Ja. #00:59:50#
AS: Das kann man erkennen. #00:59:52#
EL: Ja. Ja, genau. Also ganz resistent sind sie ja doch nicht. Aber// #00:59:57#
AS: //Ja, natürlich. #00:59:57#
EL: Relativ, ja. Das würde ich einfach empfehlen. Ja, die anderen gehen einfach sehr schnell kaputt sonst. #01:00:04#
LK: Jetzt kommt noch mal eine Frage zu Veränderungen. Gibt es Veränderungen beziehungsweise Eingriffe, die du nicht akzeptieren kannst bei dem Kunstwerk? #01:00:22#
EL: Also es gibt Sachen, die tun weh (lacht). Gleichzeitig ist es ja auch so gedacht, dass es als etwas ist, was wechselwirkend funktioniert, also eben lebendig funktioniert. Und das Lebendige, wie schon gesagt, sehe ich nicht direktiv. Und ich habe vielleicht Rechte an der Idee, aber ich habe kein Recht, dass sie da stehen. Ich habe kein Recht am Boden, oder am Standort, da habe ich ja nirgendwo Rechte. Das heißt von der Seite gibt es ja auch keine Handhabe zu sagen, wie irgendwas sein soll, sondern allenfalls, wie ich es gut fände. Also insofern kann ich gar nicht ansagen, was nicht passieren darf. #01:01:33#
LK: Ja. #01:01:34#
EL: Was ich schade fände, wenn es einfach plattgemacht wird. Und ja, fänd ich einfach schade. Also es tut natürlich weh, jedes Mal, wenn die Gärtner da kommen und einfach so mit ihrem Freischneider in die Rinde der Rosen, die da so entrinden. Wo ich mir dann denke: „Ahh!“ #01:02:03#
LK: (lacht) Schmerz? #01:02:04#
EL: Ja, Schmerz. Ja, klar. Ne, also ich kann nicht sagen was nicht sein darf, ich kann eigentlich nur gucken, wie viel Energie ich da reingeben kann, dass es passiert oder wer sonst noch Energie reinsteckt und Zeit und Lust und/ #01:02:29#
LK: Ja. Oder vielleicht im Hinblick auf die Begriffe, die du schon verwendest hast mit Verwilderung und Verwahrlosung. Vielleicht kannst du die noch mal ein bisschen abgrenzen. Oder was unter das eine fällt, was unter das andere. #01:02:44#
EL: Ja, Verwilderung ist eigentlich, dass was wachsen soll. Das Leben schafft Verwilderung, (schmunzelt) das Lebendige. Und Verwahrlosung schaffen Menschen, eigentlich die es dann vermüllen (lacht). Verwahrlosung geht für mich in Richtung Müll und Verwilderung in unbegrenzt wachsen. Und unbegrenzt ist ja ein Meilenstein, vielleicht eben doch sinnvoll einzugrenzen, das heißt so eine Balance von etwas Verwilderung und vielleicht nicht absolut. Ja und dann ist die Frage: „Wer greift ein?“ Also, hier im Restauratoren Garten ist ja diese große Rose da zusammengebrochen, oder das Gestell der großen Rose. Man hätte gar nichts machen müssen, weil, die hätte sich da einfach massiv raus erhoben und einen Riesenbusch gemacht, aber dann sind halt die Gärtner gekommen und haben einfach alles abgeschnitten. Jetzt fängt es halt von vorne wieder an, so, ne? Mhm, das erste Mal hätte ich sie gelassen, würde ich sagen, fällt unter Verwilderung. Aber da haben wir jetzt ganz deutlich im Augenblick eine Linie, von woher die eigentlich kommt, weiß ich nicht, die ganze Umgebung hier sehr stark zu bürsten und zu kämmen (lacht). Also alles, was da an Buschwerk da war, ist ja auch weg. So jeweils als Busch sind nur noch so ein paar Stangen dann da. Aber es gab auch Zeiten, wo das eben alles eben verhältnismäßig verwildert ist. Eben bis vor, ich sag mal zwei, drei Jahren. Und vielleicht gibt es die auch wieder. Ich weiß nicht, von wem das jetzt gerade ausgeht, und abhängt, was jetzt gerade passiert. Und so glaube ich, ist es immer so ein Wellengang. #01:04:59#
AS: Ja, wir kommen jetzt so langsam dem Ende zu und ich stell dir jetzt noch die letzten Fragen. Wo siehst du dich in Zukunft, wenn das Projekt weitergeführt wird? Welche Rolle würdest du gern einnehmen oder bei welchen Entscheidungen wärst du gerne dabei? #01:05:18#
EL: Also, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich eben auch, nachdem ich hier nicht mehr angestellt bin, dann hierherkommen kann und darf, das müsste dann allerdings auch die AKA-Regierung erlauben, also das Rektorat, weil die das Hausrecht dann so weit haben, und mich da drum zu kümmern. Aber wenn ich das nicht alleine machen muss, sondern sich noch weitere da dran beteiligen, das fände ich schon ganz schön. Da könnte es vielleicht auch so ein bisschen gleitend übergehen. Auch der Norbert Krüll, er hat schon öfter gesagt: „Wir müssen mal zusammen drüber reden, was denn eigentlich nie gemacht werden konnte.“ Also er wäre durchaus bereit da mitzumachen. Und, ja, das kommt dann drauf an, wie es mir geht, wie lange ich sowas machen kann, was sonst dann in meinem Leben dran ist. Insofern, jeweils für eine Zeit kann ich mir das vorstellen, dass ich da noch daran beteiligt bin und würde mich dann aber aus den Entscheidungen mehr zurückziehen dann, ne? Also weil ich find die, die tragen, müssen entscheiden dürfen, und nicht immer fragen müssen. Ja. Aber man kann ja sich abstimmen trotzdem, ne? „Was hältst du davon? Und was hältst Du davon?“ Also ich fänd’s schon dann wiederum erschreckend, wenn das, was ich mir so als opulenten Busch vorgestellt hab, wenn das dann so als Beetrosen gehalten wird oder so (lacht). #01:07:15#
LK: (lacht) Ja. #01:07:16#
EL: Was zum Beispiel bei den Bodendecker da in den Kästen ja passiert ist. Also nicht nur Beetrosen, die da ja sind so. Das heißt, da muss ich aufpassen, dass ich mit denen nochmal rede im Herbst, dass sie die vielleicht lassen (schmunzelt). Also es kommt drauf an, wer sich jetzt wie zuständig fühlt. #01:07:41#
AS: Wenn man bestimmte Dinge entscheidet, gerade wegen Ersatz oder wie viel Stützen oder Gerüst. Darf man sich bei dir melden und Kontakt aufnehmen? #01:07:59#
EL: Ja, das auf jeden Fall. Und manche Sachen dafür muss man vielleicht auch gar nicht alles absprechen, ne? Also auch mal einfach machen. Ja, man muss ja auch seine Erfahrung sammeln. Ich hab auch niemanden gefragt, ob man die so schneiden darf oder muss. Oder ich hab ein bisschen was gelesen, ich habe ein paar Erfahrungen schon gesammelt und jedes Jahr gibt’s neue dazu. Und beide leben, ne? Die Rosen leben und die, die sich darum kümmern (alle lachen). Und alle sollen leben. Also sie sollen leben dabei und sich nicht gegenseitig, ja, mit Mühseligkeit ersticken (lacht). #01:08:45#
AS: Ja. Und gibt es noch etwas, was du hinzufügen möchtest oder wurde vielleicht etwas Wichtiges noch nicht thematisiert? #01:08:55#
EL: Also jetzt in dem Moment fällt mir das so nicht auf und ein, könnte aber nochmal kommen. #01:09:05#
LK: Ja, dann auf jeden Fall melden (lacht). #01:09:07#
EL: Ja. #01:09:08#
LK: Und dann erfassen wir das noch. #01:09:11#
EL: Mhm. Habt ihr denn das Gefühl, dass ihr die Antworten bekommen habt, die ihr brauchen könnt? #01:09:17#
LK: Ich denke schon. Also ich glaube es entwickeln sich jetzt noch weiter Fragen, auf jeden Fall. Aber das war auch klar, dass man dann noch mal weitergehen muss. Also ich habe einen ganz guten Eindruck gekriegt, wie du zu dem Kunstwerk stehst und wie du auch damit umgehst und was man machen kann und was nicht. Es ist ein bisschen schwierig, jetzt in Worte zu fassen, aber ich habe so ein bisschen ein Gefühl, wie man jetzt weiter verfahren könnte oder wie man weiter überlegen muss. #01:09:50#
AS: Ja. Und ich habe jetzt auch mehr Verständnis zu dem Kunstwerk oder Gefühl. Und die Idee dahinter, das habe ich jetzt schon vermittelt bekommen. Auch durch deine bildhaften Beispiele, also gerade im Tanzanbieten. Das verstehe ich jetzt auch insgesamt mehr und besser und ich glaube, damit können wir auf jeden Fall weiterarbeiten. Und ich kann mir auch vorstellen, wenn dann die zweite Gruppe entsteht, gezielt noch mal wegen Pflege und auch vor Ort, dass dann noch mal konkretere Fragen entstehen #01:10:27#
EL: Ja gut, genau. Also vielleicht fällt mir was ein, vielleicht fällt euch was ein. #01:10:32#
AS: Das ist ja auch mehr so dieses Übersinnliche/ nicht Übersinnliche aber bisschen mehr so dieses „drüber hinaus“ irgendwie. Also diese Theorie/ #01:10:44#
EL: Die Bedeutung. #01:10:44#
AS: Genau, ja. #01:10:48#
EL: Ja und Bedeutung gibt es nicht an für sich, sondern Bedeutung wird gegeben. Also nichts hat eine Bedeutung von sich aus, sondern immer in Bezug auf jemanden der oder die Bedeutung beimisst. Eins fällt mir noch ein und auf, als Kriterium für Kunst wird ja häufig angeführt, dass sie zweckfrei wäre. Und das ist schwierig für mich einzugrenzen. Also hier denke ich nicht ganz zweckfrei, weil ich denke schon auch ich möchte eine Atmosphäre schaffen. Ich will sie nicht erzwingen, ne? Und vor allem muss sie ja gar nicht positiv sein, also auch zum Beispiel Duft. Ich fand Rosenduft früher als Kind und Jugendlicher so anstrengend, ich bin geflohen (lacht). Das heißt man hätte mich mit dem hier nicht erfreuen können. Was ich jetzt aber doch gerne täte und was ja auch zum Teil ganz gut funktioniert. Also ich krieg sehr freudige und schöne Meldung immer wieder und immer wieder bedanken sich Leute auch. Insofern, ähm, ja, dieses zweckfreie. Also ich möchte nicht den Hebel ansetzen „Ich mach es so und dann passiert das“, weil wenn ich den Hebel hier, dann muss er da hochkommen. Nein, so, dass nicht, aber das/ darüber muss ich noch nachdenken. Erstens wie (…) notwendig, dass dafür ist, dass etwas Kunst sein kann und darf. Das ist ja dieses, auch dieser/ Ja, wo sich angewandte und freie sozusagen, ich sag’s jetzt mal so in dem Begriff, batteln (lacht). Was es bedeutet, angewandt zu sein. Was ist denn angewandt? Und was ist frei? Was ist nur Kunst und was ist nur kunstnah oder künstlerisch? Also ich muss das nicht eindeutig einordnen. Wenn jemand sagt: „Ja, dann ist es keine Kunst.“, ja, denn sind sie halt keine Kunst. Ist mir dann auch egal, dann sind es halt Rosen. Aber die Bedeutung eben von diesem zweckfreien, das/ da muss ich noch länger drüber nachdenken. Also zusammenfassend noch mal, wirklich zweckfrei, finde ich, ist es nicht. (…) Und vielleicht muss ich mit Nils Büttner auch noch mal darüber reden, der hat es ja sehr freimütig, als Kunst anerkannt: „Doch, das ist ja Kunst.“ Frage ich ihn noch mal, wie er das in dem Zusammenhang sieht. Und sonst, konzeptionelle Kunst ist ja häufig auch sonst nicht zweckfrei und ist abbilde Kunst zweckfrei? #01:14:09#
LK: Ist überhaupt Kunst zweckfrei? Also manche vielleicht schon, aber/ #01:14:15#
EL: Ja, also, das so klar zu kriegen, was ist jetzt Zweck eigentlich? Und dass nichts bezweckt wird, glaube ich eben auch nicht und trotzdem ist ja das Design eines Staubsaugers anders gedacht, aufgefasst als ein frei gemaltes Bild. #01:14:39#
LK: Ja. #01:14:39#
EL: Und eigentlich auch anders als die Rosen. Also die Rosen sind auch kein Staubsauger. Ja, so, das wollte ich zu dem Kunstbegriff noch hinzufügen. #01:14:56#
LK: Ja, vielen Dank (lacht). #01:14:58#
AS: Danke für deine Zeit jetzt, // es war wirklich spannend und interessant. #01:15:04#
EL: //Sehr gerne. Danke für eure Zeit. #01:15:01#
LK: Ja, dass du uns die Einblicke so gewährt hast (lacht). #01:15:07#
EL: Ja, ja, sehr gerne. Und was das ganze Unternehmen ja adelt ist tatsächlich, dass ihr euch ja jetzt in dieser Weise drum kümmert. Also ja vielleicht auch zum Kunstbegriff noch mal. Ich habe Rosen gepflanzt. Und ob das Kunst in dieser Form sein wird und kann oder wie lange das ist, es ist so lange Kunst, wie es jemanden gibt, der es so erlebt. Dann wäre vielleicht noch zu befragen, wieso er es als Kunst erlebt oder sie. Also, was es eigentlich ausmacht. Das heißt für mich auch ein Bild ist nicht Kunst für mich, wenn es niemand gibt, der es als solches erlebt. Und dann die Frage wie kommt es dazu? Oder, also ganz ähnlich wie es keine Bedeutung an sich geben kann, kann es auch keine Kunst an sich geben, wenn es nicht etwas gibt, oder jemanden, einen Geist gibt, der Kunst draus macht im Gewahren dessen. So verstehe ich das jedenfalls. Ja. Insofern kann ich nicht Kunst daraus machen. #01:16:28#
LK: Ja. Aber es wurde ja schon als Kunst definiert von einem Geist. (lacht) #01:16:36#
EL: Anerkannt, nicht definiert. #01:16:37#
LK: Anerkannt. #01:16:38#
EL: Oder erkannt. #01:16:40#
LK: Ja, erkannt ist doch gut. #01:16:43#
EL: Erkannt ist gut, ja. Es ist so ein bisschen, so fast, ja: „Und er erkannte sein Weib und er, er konnte irgendwann“/ (lacht). (…) Ja. #01:16:53#
LK: Ja, vielen, vielen Dank. #01:16:58#
EL: Danke auch. #01:16:58#
AS: Danke auch. #01:16:59#